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Abenteuer Schweden Part 2

Tag 2

Früh raus, Hotelfrühstück und danach verlasse ich mein grünes solarbetriebenes und geothermal geheiztes Biohotel schon wieder – war an sich sehr zu empfehlen. Ich hab zwar etwas blöd im Restaurantbereich gesessen und darauf gewartet dass man mich wahrnimmt, nur um dann zu merken das die Karte neben der Rezeption an der Wand hängt und man dann auch an der Rezeption bestellt, aber das lernt man dann ja beim zweiten Besuch. 8:35 Uhr ging mein Hotelshuttle zum Flughafen. Ich war also, typisch deutsch und allen Fluggastempfehlungen gerecht werdend, sehr rechtzeitig am Flughafen.

Flug 2, ARN-KRN, Stockholm Arlanda – Kiruna

Der Flug

Check-In und Baggage Drop verlaufen an sich unspektakulär, nur als ich am Schalter für die Gepäckabgabe aufgefordert werde meinen Finger über einen Fingerabdruckscanner zu ziehen werde ich kurz stutzig. Eine kurze Nachfrage später wird klar, das dies ein neues System ist um sicherzustellen, dass die Person die das Gepäck aufgibt auch mit dem Gepäck an Bord geht, nach dem Match am Gate würden die Daten gelöscht – na hoffen wir’s. Hier kann man das auch nachlesen.

Nach dem Check-In wieder in SkyCity, diese Zeilen bis hierhin tippen und feststellen das etwa 10m von dort wo ich gestern saß (ihr erinnert euch, kein Strom, kein Netz) und einmal die Treppe rauf, extrem chillige Sessel mit so Hockerchen zum Füße hochlegen sind, dazu Strom und kostenloses WiFi vom McDonalds auf der anderen Seite der Halle. Da ich voll zu früh bin kann ich hier die Zeit ganz gut, bei Kaffee und Flugzeuge gucken, rumbringen. Während vor mir der erste richtig große Vogel (747 von der Thai) anrollt beginne ich mich zu fragen ob ich den Rest meiner Reisegruppe schon beim boarden oder im Flieger erkennen werden? Möglicherweise auch erst in Kiruna, beim Traveladvisor, der mit dem Schild in der Hand auf uns warten wird, mit ihnen zusammentreffe. Mein einziger Hinweis auf den Rest der Crew ist, dass eine Dame eine „bright purple bag“ dabeihaben wird.

Mit Massage

Beim Security-Check krieg ich diesmal die Vollkörpermassage, dafür müssen meine metallbesohlten Schuhe diesmal nicht gesondert durch den Apparat fahren. Eine Gateänderung und einen pünktlichen Start später sind wir in der Luft. Ich stelle fest: In einer MD-82 reist es sich (zumindest wenn man nicht hinten sitzt) sogar noch besser als in einer 737. Beim Gang zu Toilette sehe ich relativ weit hinten eine „bright purple bag“ kann aber auf die schnelle nicht ausmachen wer dazu gehört und warte daher bis wir ankommen. Hier steht schon unser Guide mit dem entsprechenden Schild und wartet auf uns. Wir sind auf dem Flughafen (die Piste selbst ist noch eisfrei, das Rollfeld und so weiter nicht) gelandet und aus unserem Flugzeug gestiegen und in ein kleines Gebäude gelaufen dort fährt keine 5min später schon unser Gepäck Karussell. Alles 5-8 Nummern kleiner hier.

Ab ins Eis

Der Guide nimmt uns mit in einen Reisebus und zählt erstmal durch. 2 Leute fehlen, insgesamt sind wir wohl so um die 40 Leute. Ein bunte Truppe von Businesspartnern des Veranstalters aus ganz Europa zusammengemischt. Hier und da höre ich deutsch, aber vornehmlich wird englisch gesprochen. Auf der kurzen Fahrt zum Eishotel von Jukkasjärvi, das ich im Landeanflug übrigens schon aus der Luft habe erspähen können ((Google Earth geschultem Auge sein Dank :-D)), erklärt unser Guide ein wenig zur Geschichte und Infrastruktur der Gegend. Im Eishotel angekommen schmeißen wir unser Gepäck erstmal in einen Konferenzraum in einem der warmen Gebäude – noch ist außer ein paar sehr schönen Eisskulpturen vor den Gebäudeeingängen und natürlich Unmengen von Schnee kein Eisgebäude zu erspähen.

Polarregion

Hier sind wir also 150-200km nördlich des Polarkreises, bei -8°C, die sich im Moment aber gar nicht so kalt anfühlen. Ab jetzt sollte eine atemlose Abenteuerjagd beginnen. Auftakt bildet, noch sehr normal, ein Lunch im Restaurant des Hotels, mit Rentier und Hirsch auf’m Teller und weiteren Erklärungen zum weiteren Ablauf des Tages in den Ohren stärken wir uns gründlich und ziehen danach wieder in den Konferenzraum.

In schwarzen Kleidersäcken hängen hier, mit Namen beschriftet und mit den Kleidergrößen die wir vorab angegeben haben ausgewiesen, Overalls, Mützen, Sturmhauben und Stiefel – alles von der polaren Sorten. Wir versehen unser Gepäck mit bereitgestellten Anhängern (dadurch wird es dann, von den unsichtbaren helfenden Händen die die ganze Zeit im Hintergrund die Fäden ziehen, weitertransportiert) und bekleiden uns mit der Polarausrüstung. Etwas unförmig kommt man sich darin vor – aber Kälte ist fortan, außer vielleicht an der Nase, ein Fremdwort für uns.

Nun bekommen wir die komplette Tour durch das Hotel und ab hier wird es einfach nur noch atemberaubend. An jeder zweiten Wand aus Eis, oder Eingangspforte oder auch nur Säule bleibt man beim ersten Mal staunend stehen wie ein kleines neugieriges Kind. Alles wird ungläubig bestaunt und unbedingt angefasst, Fotoapparate klicken im Sekundentakt.

Airport Stockholm

Bild 1 von 38

Kjellke, unser Guide hat alle liebe Mühe die Herde zusammenzuhalten (und das wird ihm noch einige Male so gehen) um zum nächsten Programmpunkt zu kommen. Wir versammeln uns in einer der wunderschönen Ice Art Suites und bekommen die Betten und vor allem den Schlafsack erklärt. Nicht dass das jetzt irgendwie besonders kompliziert wäre, aber speziell die Tipps was genau man am besten nachts im Schlafsack noch an Kleidung tragen sollte und was lieber nicht, werden gerne angenommen. Außerdem ist Kjellke ein wirklich unterhaltsamer Kerl und keinem Spaß abgeneigt, die Unterweisung in -5°C-Übernachtungskunst verlief also sehr unterhaltsam.

Zeit für Fotos

Endlich ein wenig Zeit für uns – wenn auch nur 30-40min. Da niemand ein eigenes Zimmer hat (zu diesem Zeitpunkt sind unsere Eisräume noch der Öffentlichkeit zur Besichtigung offen) laufen alle umher, streifen durch die Art-Suiten und schießen Fotos ohne Unterlass. Eine Suite ist origineller als die Nächste – von abstrakter Kunst, Vogelnestern, über Gotham-City bis hin zu Ice Age ist alles nur irgendwie Denkbare vertreten. Jede Suite ist von einem (oder manchmal mehreren) Künstlern gestaltet worden, der Titel der Suite und die Namen der Künstler stehen immer am Eingang zu jeder in einer beleuchteten Tafel aus Eis.

Die Fototour durchs Hotel wird gekrönt von einem ersten kurzen Besuch in der Absolut Ice Bar. Eine Bar aus Eis, mit einem Tresen aus Eis, Stühlen und Tischen aus Eis und natürlich auch Gläsern aus Eis. Das einzige das nicht aus Eis ist, sind die Barkeeper, die Flaschen und natürlich der Inhalt der Gläser – wobei ich bei einem Virgin-Cocktail mit dem Trinken nicht allzu lang warten würde..

Hunde

Nach einem Gruppenfoto im Hof des Hotels (zwischen einer großen Wand aus Schnee und einer Kirche ((in welcher übrigens mehrere Hochzeiten am Tag stattfinden)) aus Eis) geht es schon wieder weiter: Hundeschlitten Tour. Hinterm Hotel, also eigentlich schon auf dem Fluß Torne, welcher wohl einer der saubersten Flüsse der Welt ist, stehen 10 Hundeschlitten mit jeweils 12 Hunden bereit. Jeweils 4 Personen sitzen auf einem Schlitten und ich habe das Glück (oder vielleicht doch nicht?) anfangs ganz vorn zu sitzen.

Es macht Spaß, die Hunde sind verdammt schnell und speziell die ausgeruhteren unter ihnen machen einen Höllenlärm wenn sie gerade nicht rennen dürfen. Was sie aber auch tun, ist Ihren hundischen Bedürfnissen nachzugehen, während des Rennens, gezwungenermaßen, wird das große oder kleine Geschäft verrichtet. Währenddessen wird der Hund dann eher mitgeschleift als das er selber rennt, aber es scheint Ihnen nichts auszumachen.

Der Trip führt uns zu einer kleinen Blockhütte, drinnen Feuer, draußen Feuer, dazu heißer Wein, ein Rentiersandwich und Kartoffelchips. Wir rasten eine Weile – die Hunde auch. Vermutlich haben die Hunde es nötiger als wir, aber schon nach kurzer Zeit fangen sie wieder an unruhig zu werden und zu versuchen mit den an Bäumen festgemachten Schlitten abzuhauen.

Die Fahrt führt uns zurück an den Rand von Jukkasjärvi, aber nicht zurück ins Hotel, sondern vielmehr zu einem kleinen Restaurant wo es ein tolles Abendessen gibt. Nach dem Mahl schälen wir uns alle wieder in unsere Overalls und wandern einige Kilometer zurück durch die Dunkelheit zum Hotel.

Nun heißt es Party!

Nach einer langen und Feier in einer der unwirklichsten Bars in der ich je war, mit ungezählten Drinks ((alle mit Absolut Wodka)) aus fortwährend in der Hand schmelzenden Gläsern (die man übrigens zweckmäßigerweise mit Handschuhen anfasst) ziehen wir uns in unsere -5°C warmen (oder kalten?) Zimmer zurück und fallen sofort in den Schlaf.

Über die Nacht berichte ich im nächsten Teil, das online Erscheinen der Berichte und vor allem auch der Fotos kann sich aber etwas verzögern.

Abenteuer Schweden Part 1

Ok, die Zeiten für Leute, die Ihr Blog tatsächlich im Stile eines Tagebuches verwendet haben waren schon mal rosiger, aber dennoch werde ich für meinen kurzen, aber hoffentlich sehr abenteuerreichen Kurztrip auf die andere Seite des nördlichen Polarkreises dieses Blog zweckentfremden und hier für etwa eine Woche Tagebuch führen. Die Kommentarfunktion ist offen und darf herzlich gerne genutzt werden. Wer etwas Nicht-Öffentliches schreiben möchte, möge mir ein E-Mail an die bekannten Adressen schicken.

Bilder bitte zum größeren betrachten anklicken.

Vorspiel

Ich glückliches Glücksschwein bin in die Lage versetzt worden an einem 3tägigen Trip ins Eishotel Jukkasjärvi (nähe Kiruna, Schweden) teilnehmen zu dürfen. Ein Flug ab Stockholm und diverse Aktivitäten inklusive. Dieser hoffentlich nicht nur kalte, sondern auch coole Trip beginnt am Mittwoch den 10. März 2010, jedoch breche ich schon am Dienstag den 09. März 2010 nach Stockholm auf.

Tag 1

Flug 1, FRA-ARN, von Frankfurt nach Arlanda Airport

SkyCity Lounge

Während ich diese Zeilen tippe sitze ich am Arlanda International Airport, in der Nähe von Stockholm, in einer Lounge der sogenannten Sky City – ohne Strom und ohne Internet – wie diese Zeilen später online kommen werde ich noch sehen müssen. Sky City ist wirklich schön und jetzt wird mir auch langsam klar, wieso das Radisson Blu Sky City Hotel, welches ich ursprünglich für meine erste Nacht hier in Stockholm am Flughafen buchen wollte so derbe Zimmerpreise hat. Es liegt direkt im Flughafengebäude im dritten und vierten Stock mit den Fenstern zur großen Sky City Halle, welche wiederum riesige Glasfenster direkt zum Vorfeld des Flughafens hat. Genau in dieser Halle sitze ich derzeit mit Blick auf startende und landende Kleinstflugzeuge und ein paar größeren Jets von SAS, Ethiopian Airline und Air China.

Der Flug

Heute Morgen am Frankfurter Flughafen waren die Flugzeuge noch deutlich zahlreicher und vor allem deutlich größer. Unsere Boeing 737-600 der SAS (SK2636) mit der ich vor nicht einmal einer Stunde hier gelandet bin, war dort eher so etwas wie das „kleine Spielzeug“ – hier taugt sie locker fürs Mittelfeld. Sie parkte in Frankfurt auf einer Außenposition in der Nähe des Terminals 2 und so hatte ich auf meiner etwas längeren Busfahrt quer über den gesamten Flughafen (Boarding war nämlich an Gate B08, Terminal 1) genügend Zeit das alles zu beurteilen. Laut Pilotenansage war es in Frankfurt wohl heute Morgen etwas windig, obwohl ich davon während des Starts nichts bemerken konnte. Es führte aber dazu, dass nur ein Runway für Starts genutzt wurde und so mussten wir 15min Verspätung in Kauf nehmen, die wir aber wohl in der Luft recht gut wieder wett gemacht haben.

Der Flug war ruhig und unspektakulär, aber ich musste feststellen, dass man auf bei SAS nur noch in EconomyPlus und der Business Class etwas zu Essen serviert bekommt, als normales Economy-Volk müsste man das kaufen, worauf ich verzichtet habe.

EconomyPlus und Business Class waren in dieser Maschine übrigens nicht baulich von der Holzklasse getrennt sondern bestanden einfach nur aus den ersten 3 (oder so?) Reihen. Beim Vorbeilaufen sah das, dem Augenschein nach, übrigens auch nicht sehr viel geräumiger oder bequemer aus dort vorne.

Landung

Nach der Landung in Arlanda-Airport (der übrigens noch sehr schön und realtiv dick eingeschneit irgendwo nördlich von Stockholm in einem Waldgebiet liegt) hieß es nun Gepäck aufsammeln (und nicht, wie 90% der Passagiere aus meiner Maschine, erstmal fälschlicherweise dem erstbesten hinterher rennen und eine Treppe in eine Sackgasse raufmarschieren) und sich von dem lustigen Drogenhund des Zolls beschnüffeln lassen. Ein süßes Kerlchen von dem auch alle ein Foto gemacht haben.

Normalerweise muss doch der Hund am Ende immer ein Erfolgserlebnis bekommen (ich hab da mal so eine Reportage gesehen™), aber bei niemandem wurden vom Zoll Drogen platziert um dem Hund zu seinem Recht zu verhelfen – schade.

Am Flughafen

Der Bussteig mit dem Transferbus zu meinem Hotel (in 10min Nähe zum Flughafen) war schnell gefunden, aber auf meinen nachfragenden Anruf (call for transfer) erklärte man mir, das der Bus erst um 18:00 Uhr verkehrt, wenn ich vorher abgeholt werden will, dann koste das 150 SEK, also etwa 15 Euro – nee danke. Also lieber noch in der SkyCity Lounge diesen Text tippen und was zu futtern am Flughafen organisieren.

An welchem Terminal (es gibt 4 die übrigens von 2 bis 5 nummeriert sind – fragt mich nicht warum, man kann das bei Wikipedia nachlesen) mein morgiger Flug in den kalten Norden abgehen wird war heute leider nicht rauszufinden. ((mittlerweile hat sich auch das geklärt — ich muß ins Terminal 4))

Im Hotel

So, endlich im Hotel angekommen. Der Shuttlebus (der, den man nicht bezahlen muss) kam absolut pünktlich um 18:00 Uhr und 7-8min später war ich an der Hotellobby und einige Minuten später mit Internetticket im Hotelzimmer. Ein paar Skypegespräche später komme ich jetzt endlich dazu den Artikel online zu stellen.

Da das eine kurze Nacht werden wird, werde ich noch versuchen rauszufinden wie teuer der Alkohol in Schweden, also an der Hotelbar, wirklich ist und dann bald schlafen gehen. Bis demnächst, wenn die Berichte dann vermutlich auch spannender werden.