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Neato Staubsaugerroboter mit Siri bedienen

Seit etwas über einem dreiviertel Jahr bin ich glücklicher Besitzer eines Neato Staubsaugerroboters. Zunächst hatte ich einen D85¹ und, seit seinem erscheinen im März, dann einen D7¹. Dieser Artikel ist kein Review des Roboters an sich, auch wenn ich – um es kurz zu machen – nach wie vor sehr zufrieden bin³.

Der Neato wirbt für seine Roboter mit Amazon Alexa und Google Assistant Unterstützung jedoch nicht mit Apples Siri/Homekit-Anbindung. Es war also bisher nicht möglich den Roboter per Sprachbefehl zu starten oder sonstwie zu beeinflussen.

Seit iOS 12 und der Öffnung Siris für andere Apps (Stichwort Siri-Shortcuts) hat sich das geändert, wenn man einen Dienst wie IFTTT dazwischen schaltet.

Hier also mein Weg zu einem Roboter der losfährt wenn ich “Hey Siri, Start Robot” in die grobe Richtung meines Telefons rufe:

Was man dafür braucht

If this then that

Man aktiviere also zunächst die beiden Services im IFTTT-Account (vor allem der Neato-Service muss mit dem Neato-Account verbunden werden damit IFTTT Zugriff auf den Roboter erhält).

Nun erstellen wir ein neues Applet bei IFTTT und wählen als erstes für den THIS-Service die “Webhooks” aus.

Als Trigger gibt es nur die eine Möglichkeit, wir wählen also “Receive a web request” aus.

Trigger wählen

Im nächsten Schritt legen wir einen Teil des Web-Request-URI fest mit dem wir diesen Aufruf später wieder auslösen möchten.

Ich habe unter Event Name start_neato eingetragen, wir kommen später darauf zurück.

Will man später noch weitere Applets für das Stoppen, Pausieren oder wieder Andocken des Roboters erstellen, so kann man analog vorgehen (stop_neato, dock_neato, etc.)

Create Trigger

Als nächstes ist der Service für den THAT-Teil auszuwählen. Was also soll geschehen wenn der Web-Request empfangen wurde. Hier wählen wir den Neato-Service aus. Als Aktion nehmen wir “Start Cleaning” um den Roboter loszuschicken (analog dazu später die anderen Aktionen).

Neato auswählen

Roboter auswählen

Zuletzt wählen wir noch den entsprechenden Roboter aus² (falls man mehrere hat). Nach dem Klick auf “Create action” sind wir mit dem Applet erstmal fertig.

Als Letztes benötigen wir nur noch den vollständigen URI um unser Applet auszulösen.

Dazu unter

My Applets → Sevices → Webhooks → Documentation

klicken.

Es öffnet sich ein neuer Tab der einen URI in der Form

https://maker.ifttt.com/trigger/{event}/with/key/KrPtIsChErHaSh

enthält. Der Hash hinten sieht bei Euch natürlich anders aus und das Event-Feld müsst Ihr durch euren gewählten Befehl ersetzen – in unserem Beispiel also durch start_neato.

Der URI sieht also jetzt etwa so aus – den brauchen wir gleich am Smartphone.

https://maker.ifttt.com/trigger/start_neato/with/key/KrPtIsChErHaSh

Shortcuts

Shortcuts AppWeiter geht’s auf dem Telefon in der Shortcuts-App. Hier legen wir einen neuen Shortcut an und fügen 2 Elemente ein.

Einmal URL und einmal Get Contents of URL.

Shortcut Details

Die Reihenfolge ist entscheidend, da die Daten in den Shortcuts von oben nach unten weitergegeben werden.

In den URL-Kasten tragen wir den URI von IFTTT ein und den unteren lassen wir unangetastet auf Method GET stehen. Rechts oben, über den Button mit den zwei Schaltern, können wir nun noch die Settings für diesen Shortcut öffnen.

Shortcut Details

 

Hier legen wir nun, als letzten Schritt, noch eine Siri Phrase fest. Ich habe mich, da meine Siri englisch mit mir spricht, für “Start Robot” entschieden. Außerdem könnte man hier dem Shortcut noch eine andere Farbe und ein anderes Icon verpassen – um später in der Shortcuts-App die Übersicht zu behalten.

Shortcuts für Start & Stop

Wenn man noch weitere Aktionen für Stop, Pause, Resume und Dock anlegt dann hat man alles beisammen um den Roboter herum zu kommandieren.

Zeit für einen Test, einfach mal “Start Robot” zu Siri sagen – im Idealfall erklingt nur 1-3 Sekunden später die typische Startmelodie des Neatos und los geht die Putzfahrt.


Fußnoten:

¹ – Amazon-Affiliate-Link
² – ja, mein Roboter heißt Botta, den hat meine Tochter so getauft
³ – Seit dem letzten Multi-Floor-Plan-Update zickt er öfters mal rum weil er den Floor-Plan nicht erkennt, aber das wird sicher irgendwann gefixed

Faved 2014-10

11 Tage in den 11ten Monat hinein, Zeit auf den zehnten zurück zu blicken.
neue iPhones, ein viel beachteter Tatort und der übliche Schabernack.

..und gleich ein Knaller zum Auftakt:

Faved 09-2014

September: Apple Event und Kleinkram. War nicht viel los und ich hatte nicht viel Zeit für Twitter.

Über die Wunder der modernen Technik

Ein Artikel von einem voll ausgewachsenen Computer-Nerd, der sich wundert was da heute alles geht.

Ich hätte ehrlich gesagt nie gedacht, dass ich sowas mal schreiben würde, aber jetzt muss ich. Ich haben Apples Keynote-Video zu den neuen iPods und iTunes 10 live übers Internet angeschaut.

Keine Panik, ich werde jetzt nicht wiederkäuen was es da alles so tolles zu sehen gab und wie sehr ich all diese Produkte haben will ((obschon es natürlich so ist, aber das soll jetzt nicht Thema sein)), nein mir ging es eher um die Umstände wie ich das geschaut habe.

Kurzer Flashback zum Thema Videostreaming

Seit einigen Jahren gibt es Streaming Video im Netz, vor allem Dienste wie YouTube kennt wohl wirklich jeder. Videos die bei Bedarf (also wenn der User sie anklickt) zu ihm kommen, so weit so alltäglich. Als Anfang 2007 das erste iPhone auf den Markt kam (erst in den USA, einige Zeit später dann auch bei uns) gelangte Streaming Video auf einem mobilen Gerät erstmals in die Hände einer breiten Öffentlichkeit. Klar gab es auch vorher schon Handy-TV über UMTS, aber warum falls Ihr euch jetzt spontan auch nicht so genau erklären könnt warum Ihr das damals nicht dauernd benutzt habt, dann ist die Frage wie gut das funktioniert hat wohl auch beantwortet. Youtube unterwegs, von damals an kein Thema mehr.

Live is a different beast

Live Video ist jedoch eine ganz andere Geschichte. Nur ein paar Zuschauer, kein Problem. Sobald es jedoch ein massives Interesse gibt und einige tausend oder schlimmer, einige hunderttausend Menschen gleichzeitig den gleichen Videostream sehen wollen – das ist wo es hässlich wird.

iPhone 4 Retina Display von Flickr-User Yutaka TsutanoZurück zur Apple Keynote heute nachmittags. Kurz bevor es losgehen sollte gab Apple bekannt, dass sie die Keynote live streamen würden, Gerüchte besagten man wolle damit das neue Apple-Datacenter in North Carolina mal richtig schön Streßtesten – das dürfte gelungen sein ;)

Apple dürfte sicher eine Firma sein, die in der Lage ist so einen Stream mit dieser Menge Zuschauern nicht nur zu stemmen, sondern auch den Traffic und vor allem Bandbreite dafür zu bezahlen. Das letzte Mal das sie dies taten liegt mehr als 6 Jahre zurück, damals sollen etwa 50.000 Leute zugesehen haben und keiner von Ihnen dürfte dabei unterwegs gewesen sein. Diesmal würden es deutlich mehr werden.

Zurück zu mir

Leider um 19:00 gerade nicht zu Hause und auch nicht mehr in der Firma – nein: Genau dazwischen, natürlich Nerd und Apple-Fanboy genug um dennoch live dabei sein zu wollen gebe ich der Sache mobil eine Chance.

Ehrlichgesagt ich hab nicht wirklich geglaubt das das klappen würde. Eher ging ich davon aus, dass entweder der Stream den anstürmenden Horden nicht gewachsen sein würde und jämmerlich unter der schieren Last der weltweiten Apple-Fan-Community, die auf neue iPods wartet, zusammenbricht. Dabei hätte er in meiner Vorstellung kurz vor Ende noch ein hässlich bröckelndes Geräusch abgesondert. Alternativ glaubte ich, dass meine wacklige O2-UMTS-Internetverbindung irgendwo unterwegs so zu nerven anfangen würde, dass ich final die Lust verliere stehenden Frames und bruchstückhaftem Audio zuzugucken und schließlich aufgäbe. Final hätte natürlich auch mein Akku der Spielverderber werden können, der auf der morgendlichen Hinfahrt und in der Mittagspause schon diverse Podcast-Video & Towerdefense-3D-Spielangriffe über sich hat ergehen lassen müssen.

Es kam anders

iPhone Rules von Flickr-Nutzer mastrobiggoNichts von alle dem passierte. Naja nicht ganz – auf so einer Zugfahrt durch das hügelige Taunusland nördlich von Frankfurt gibt es natürlich das eine oder andere Funkloch und auch kleinere Streckenabschnitte ohne UMTS-Abdeckung. Es gab natürlich Aussetzer, sowohl Video als auch Audio, aber über alles gesehen war ich sehr überrascht. Die Buffer helfen über die kleineren Aussetzer hinweg und dort wo es kein UMTS gibt springt der Stream einfach schnell in den „nur noch Ton“-Modus. Bei einem Fußballspiel sicher eine mittlere Katastrophe, bei einer Apple Keynote meist kein großes Problem.

Da sitze ich also, fahre mit über 100km/h übers platte Land in einem Zug, in dem ich normalerweise grad so „brauchbar“ im Netz surfen kann und schaue einen Livestream vom anderen der Welt, den hunderttausende anderer Leute weltweit gleichzeitig gucken auf einem kleinen Telefon, dass nur so groß wie meine Handfläche ist – und ich ertappe mich dabei, dass ich das ganz normal finde.

Der Akku hat übrigens gehalten, von 54% ist noch auf 15% gefallen, aber ich habe über 1 Stunde Livevideo aus San Francisco geschaut, unterwegs – im Bus, im Regionalexpress, unter der Erde in der S- & U-Bahn und auf dem Fußweg nach Hause. Es hat gehalten, es hat funktioniert und es hat mich, trotz der ganzen Geekigkeit, staunend zurück gelassen. Ich hätte es vorher nicht geglaubt.

Photo unten von Yutaka Tsutano, unter cc Lizenz.

 
Photo unten von mastrobiggo, unter cc Lizenz.