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Endlich Spanien…

Hinweis: Vorab der kleine Hinweis – aber hier sind die Berichte nicht mehr live – zum Teil zwar noch vor Ort “vorgeschrieben” oder anderweitig vorbereitet – aber jedenfalls mindestens verspätet veröffentlicht.

Nach reichlich schönen Stunden am Meer, im Pinienwald und dazwischen (und viel Gebastel am Bus) haben wir uns entscheiden Cap de l’Homy zu verlassen und den Sprung nach Spanien zu wagen. Die letzte Nacht war jedoch etwas unentspannter als zunächst gedacht: Unsere etwas gebastelte Abdeckplanenkonstruktion über dem Bus (aus einem extra neu erworbenen weiteren Sonnensegel und reichlich Schnur) sollte in der regnerischen Nacht das Wasser draußen halten. Das tat sie zwar zuverlässig, hielt den Schlaf aber leider ebenso effizient von uns fern. Das Ding flatterte und patschte hin und her – es gibt sogar Gerüchte die behaupten ich wäre ohne Unterhose in der Dunkelheit aus dem Bus gesprungen um die Wäscheleine zu entlasten die vorn am Bus auch noch mitlärmte. Ich verweise solche Geschichten entschieden ins Reich der Märchen, wenn überhaupt dann hätte ich nicht nur keine Unterhose, sondern gar keine Hose an gehabt.

Am Morgen nach der halbwegs schlaflosen Nacht stand die Abreise an, jedoch nicht ohne zuvor noch einen T3-Fahrer zu besuchen den ich tags zuvor an der Einfahrt getroffen hatte. Er war mir aufgefallen, da er einen luftgekühlten T3 (genau wie unserer, das erkennt man vorn am Kühlergrill schon von außen) fuhr und ein deutsches Kennzeichen hatte. Wir haben ein bißchen geplaudert und es stellt sich raus dass er sich exzellent mit VW-Motoren auskannte, da er in einer Käfer- & Buswerkstatt in Freiburg arbeitet. In der netten Unterhaltung am Abreisemorgen lernte ich von ihm noch einiges über unseren Motor und vor allem die Vergaser. Außerdem habe ich ihm (vielen lieben herzlichen Dank nochmal!) zwei Vergaserdichtungen für unsere Doppelvergaser zum regulären Preis abgekaufen können – nicht mal Trinkgeld wollte er annehmen. Die Dinger wären in Frankreich sehr schwer zu kriegen, mit meinen Französischkenntnissen geradezu unbeschaffbar. Sein Bus war – alles andere hätte mich auch gewundert – in einem sehr sehr guten Zustand, da war alles am rechten Fleck. Aber selbst er berichtete von vielen spannenden Episoden mit dem Auto im Urlaub, von zerlegten Vergasern auf Campingplätzen bis hin zu langen Stichflammen aus dem Auspuff – wir sind da offenbar in bester Gesellschaft.

Danach stand die Abreise an, wir hatten uns ein bisschen verplaudert weshalb uns die Ausfahrtschranke wegen 7min Zeitüberschreitung zunächst nicht rauslassen wollte – das konnte Daniela jedoch irgendwie schnell klären während ich vor Schranke einen kleinen Ausfahrtsstau provoziert habe. Wir haben dann den Rest vom Frühstück und den Kaffee erstmal auf den Parkplatz vor dem Campingplatz verlegt und schon ging es Richtung Spanien. Direkt hinter der Grenze wird übrigens nicht nur die Maut billiger, sondern auch das Benzin und zwar für uns gleich in doppelter Hinsicht. Da Leopold kein E-10 verträgt und es in Frankreich eher ein Glücksspiel ist ob eine Tankstelle herkömmliches Super 95 führt oder nur Super 95 E.10, waren wir öfters gezwungen unserem alten Auto (das auch mit Normal 91 fahren würde) den Champagner unter den Benzinsorten, Super Plus 98, zu verabreichen. Für einen entsprechenden Preis versteht sich. In der Kombination von Preis dieses Sprits und dem Durst unseres Autos ist man dann sehr froh nach Spanien zu kommen wo offenbar noch überall reguläres Super 95 zum Verkauf steht. Von 1,129€/l für Super 95 in Spanien bis zu traurigen 1,579€/l für Super 98 in Frankreich reicht der Palette der von uns bezahlten Benzinpreise dieser Reise.

Nach knapp 4h hatten wir genug von der Hitzefahrt, der Bulli auch, denn die Straßen waren inzwischen extrem bergig geworden und teilweise ging es fast ausschließlich bergauf. Wir wollten uns und Leopold nicht überfordern und suchten nach einem Campingplatz. Gerüchte besagen hier schon wieder (wir müssen einen Whistleblower an Board haben) es hätte wegen übermäßiger Dringlichtkeit Toilettenbenutzungen im Bus bei laufendem Motor, auf öffentlichen Parkplätzen, am helllichten Tag und ohne zugezogenene Vorhänge gegeben. Zum Glück ist nicht überliefert wer sowas gemacht haben soll.

Jedenfalls haben wir, dann wieder sehr entspannt, in Itxaspe (bitte jetzt 3x laut aussprechen) im Baskenland einen netten Campingplatz gesucht und gefunden. Ganz oben auf einem Berg in den Hang gebaut, sehr idyllisch, komplett mit freiem WLAN und hübschem Infinity-Pool. Die Landschaft wirkte wie Allgäu am Meer und wir unternahmen noch einen Spaziergang runter zu eben jenem.

Itxaspe-1

Der Wanderweg verläuft extrem steil und wir ahnten schon was für einen Muskelkater uns der Rückweg bescheren würde. Wir versuchten dennoch bis nach ganz unten zu kommen. Dazu hätten wir uns jedoch an einem dafür extra an einem Baum befestigten Seil abseilen müssen – so abenteuerlustig sind wir nach der langen Fahrt nicht mehr gewesen.

Wanderweg, steil
Wanderweg, steil

 

Tunnel ins Nichts
Tunnel ins Nichts

Auf dem Rückweg finden wir noch einen sehr baufälligen alten Tunnel von dem wir uns fragen wozu er mal da war, aus welcher Zeit er stammt und was sich darin für Geister und Geschichten verbergen. Das Warnschild und der Fortschritt des Verfalls rieten vom Betreten nachdrücklich ab, wir haben uns mal sicherheitshalber dran gehalten, auch wenn es schwer fiel. Der Tunnel jedenfalls mündet heute in einen kleinen Trampelpfad der allerhöchstens noch von Wanderern (maximal Mountainbikern) verwendet wird. In früheren Zeiten muss dieser Pfad mal wichtiger gewesen sein oder es war viel mehr Geld für Tourismus vorhanden. Die Schau- & Infotafeln in der Umgebung wussten viel über geologischen Besonderheiten der Region und die Meeresbiologie des Naturschutzgebietes zu berichten, der Tunnel wurde leider nirgends erwähnt.

Tunnel, baufällig
Tunnel, baufällig

Der Abend klingt mit Essen und Plaudereien aus, direkt neben uns hat sich ein deutsches Pärchen mit einem Hochdach-T4 niedergelassen – sie sind in der umgekehrten Richtung unterwegs und wollen nach Frankreich. Die beiden hatten einen lustigen kleinen Hund namens “Semmel” dabei der selbst mit sehr viel Ball spielen von mir nicht müde zu kriegen war. Wir waren jedoch ordentlich müde und fielen entsprechend zeitnah ins Bett.

Steilküste
Steilküste