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Endlich Spanien…

Hinweis: Vorab der kleine Hinweis – aber hier sind die Berichte nicht mehr live – zum Teil zwar noch vor Ort “vorgeschrieben” oder anderweitig vorbereitet – aber jedenfalls mindestens verspätet veröffentlicht.

Nach reichlich schönen Stunden am Meer, im Pinienwald und dazwischen (und viel Gebastel am Bus) haben wir uns entscheiden Cap de l’Homy zu verlassen und den Sprung nach Spanien zu wagen. Die letzte Nacht war jedoch etwas unentspannter als zunächst gedacht: Unsere etwas gebastelte Abdeckplanenkonstruktion über dem Bus (aus einem extra neu erworbenen weiteren Sonnensegel und reichlich Schnur) sollte in der regnerischen Nacht das Wasser draußen halten. Das tat sie zwar zuverlässig, hielt den Schlaf aber leider ebenso effizient von uns fern. Das Ding flatterte und patschte hin und her – es gibt sogar Gerüchte die behaupten ich wäre ohne Unterhose in der Dunkelheit aus dem Bus gesprungen um die Wäscheleine zu entlasten die vorn am Bus auch noch mitlärmte. Ich verweise solche Geschichten entschieden ins Reich der Märchen, wenn überhaupt dann hätte ich nicht nur keine Unterhose, sondern gar keine Hose an gehabt.

Am Morgen nach der halbwegs schlaflosen Nacht stand die Abreise an, jedoch nicht ohne zuvor noch einen T3-Fahrer zu besuchen den ich tags zuvor an der Einfahrt getroffen hatte. Er war mir aufgefallen, da er einen luftgekühlten T3 (genau wie unserer, das erkennt man vorn am Kühlergrill schon von außen) fuhr und ein deutsches Kennzeichen hatte. Wir haben ein bißchen geplaudert und es stellt sich raus dass er sich exzellent mit VW-Motoren auskannte, da er in einer Käfer- & Buswerkstatt in Freiburg arbeitet. In der netten Unterhaltung am Abreisemorgen lernte ich von ihm noch einiges über unseren Motor und vor allem die Vergaser. Außerdem habe ich ihm (vielen lieben herzlichen Dank nochmal!) zwei Vergaserdichtungen für unsere Doppelvergaser zum regulären Preis abgekaufen können – nicht mal Trinkgeld wollte er annehmen. Die Dinger wären in Frankreich sehr schwer zu kriegen, mit meinen Französischkenntnissen geradezu unbeschaffbar. Sein Bus war – alles andere hätte mich auch gewundert – in einem sehr sehr guten Zustand, da war alles am rechten Fleck. Aber selbst er berichtete von vielen spannenden Episoden mit dem Auto im Urlaub, von zerlegten Vergasern auf Campingplätzen bis hin zu langen Stichflammen aus dem Auspuff – wir sind da offenbar in bester Gesellschaft.

Danach stand die Abreise an, wir hatten uns ein bisschen verplaudert weshalb uns die Ausfahrtschranke wegen 7min Zeitüberschreitung zunächst nicht rauslassen wollte – das konnte Daniela jedoch irgendwie schnell klären während ich vor Schranke einen kleinen Ausfahrtsstau provoziert habe. Wir haben dann den Rest vom Frühstück und den Kaffee erstmal auf den Parkplatz vor dem Campingplatz verlegt und schon ging es Richtung Spanien. Direkt hinter der Grenze wird übrigens nicht nur die Maut billiger, sondern auch das Benzin und zwar für uns gleich in doppelter Hinsicht. Da Leopold kein E-10 verträgt und es in Frankreich eher ein Glücksspiel ist ob eine Tankstelle herkömmliches Super 95 führt oder nur Super 95 E.10, waren wir öfters gezwungen unserem alten Auto (das auch mit Normal 91 fahren würde) den Champagner unter den Benzinsorten, Super Plus 98, zu verabreichen. Für einen entsprechenden Preis versteht sich. In der Kombination von Preis dieses Sprits und dem Durst unseres Autos ist man dann sehr froh nach Spanien zu kommen wo offenbar noch überall reguläres Super 95 zum Verkauf steht. Von 1,129€/l für Super 95 in Spanien bis zu traurigen 1,579€/l für Super 98 in Frankreich reicht der Palette der von uns bezahlten Benzinpreise dieser Reise.

Nach knapp 4h hatten wir genug von der Hitzefahrt, der Bulli auch, denn die Straßen waren inzwischen extrem bergig geworden und teilweise ging es fast ausschließlich bergauf. Wir wollten uns und Leopold nicht überfordern und suchten nach einem Campingplatz. Gerüchte besagen hier schon wieder (wir müssen einen Whistleblower an Board haben) es hätte wegen übermäßiger Dringlichtkeit Toilettenbenutzungen im Bus bei laufendem Motor, auf öffentlichen Parkplätzen, am helllichten Tag und ohne zugezogenene Vorhänge gegeben. Zum Glück ist nicht überliefert wer sowas gemacht haben soll.

Jedenfalls haben wir, dann wieder sehr entspannt, in Itxaspe (bitte jetzt 3x laut aussprechen) im Baskenland einen netten Campingplatz gesucht und gefunden. Ganz oben auf einem Berg in den Hang gebaut, sehr idyllisch, komplett mit freiem WLAN und hübschem Infinity-Pool. Die Landschaft wirkte wie Allgäu am Meer und wir unternahmen noch einen Spaziergang runter zu eben jenem.

Itxaspe-1

Der Wanderweg verläuft extrem steil und wir ahnten schon was für einen Muskelkater uns der Rückweg bescheren würde. Wir versuchten dennoch bis nach ganz unten zu kommen. Dazu hätten wir uns jedoch an einem dafür extra an einem Baum befestigten Seil abseilen müssen – so abenteuerlustig sind wir nach der langen Fahrt nicht mehr gewesen.

Wanderweg, steil
Wanderweg, steil

 

Tunnel ins Nichts
Tunnel ins Nichts

Auf dem Rückweg finden wir noch einen sehr baufälligen alten Tunnel von dem wir uns fragen wozu er mal da war, aus welcher Zeit er stammt und was sich darin für Geister und Geschichten verbergen. Das Warnschild und der Fortschritt des Verfalls rieten vom Betreten nachdrücklich ab, wir haben uns mal sicherheitshalber dran gehalten, auch wenn es schwer fiel. Der Tunnel jedenfalls mündet heute in einen kleinen Trampelpfad der allerhöchstens noch von Wanderern (maximal Mountainbikern) verwendet wird. In früheren Zeiten muss dieser Pfad mal wichtiger gewesen sein oder es war viel mehr Geld für Tourismus vorhanden. Die Schau- & Infotafeln in der Umgebung wussten viel über geologischen Besonderheiten der Region und die Meeresbiologie des Naturschutzgebietes zu berichten, der Tunnel wurde leider nirgends erwähnt.

Tunnel, baufällig
Tunnel, baufällig

Der Abend klingt mit Essen und Plaudereien aus, direkt neben uns hat sich ein deutsches Pärchen mit einem Hochdach-T4 niedergelassen – sie sind in der umgekehrten Richtung unterwegs und wollen nach Frankreich. Die beiden hatten einen lustigen kleinen Hund namens “Semmel” dabei der selbst mit sehr viel Ball spielen von mir nicht müde zu kriegen war. Wir waren jedoch ordentlich müde und fielen entsprechend zeitnah ins Bett.

Steilküste
Steilküste

Lacanau und der Platz der Homies

In Lacanau verbrachten wir unseren ersten Tag am Strand. Endlich kam ich, nach 2 Jahren Pause, wieder auf ein Surfbrett. Noch nicht wirklich erfolgreich, aber das wird schon wieder kommen. Die guten Wellen waren ohnehin von 3 Surfkursen und 10 Locals gleichzeitig belagert. Es sind zur Zeit nämlich Ferien in Frankreich und offenbar zieht es die Franzosen an die Küste (wie uns wohl auch ;-)). Dazu kommt die alljährliche Surfmeisterschaft die ebenfalls gerade stattfindet. Der ganze Surfzirkus belagert die Strandpromenade und trägt seinen Teil zur Überfüllung des kleinen Ortes bei.

Der Strandtag hat uns beiden trotzdem gut getan auch wenn Daniela sich zusammen reißen muss, nicht dauernd Franzosen zusammen zu scheißen, weil diese ihre Kinder schlagen. Die Sprachbarriere retten die Franzosen, leider nicht die Kinder.

Tag 3 in Lacanau begann mit den fälligen Schraubereien – die erste Runde Unterdruckschläuche wurde ausgewechselt und danach ging die Reise weiter. Auto packen, und los!
Zunächst ein weiterens Mal in Richtung Auto-Teile-Dealer um noch mehr Schläuche zu kaufen. Zum Glück lag der auf unserem Weg nach Süden. Was die dort nicht hatten waren Schlauchschellen – der Baumarkt gegenüber war dahingehend leider auch ein Totalausfall. Es gab zwar welche, jedoch in völlig unbrauchbaren Größen. Am Ende wurden wir an unverhoffter Stelle fündig: Die “Kleinkram-Abteilung” des Supermarktes Hyper-U (wohl die superlativierte Version eines Super-U) hat am Ende die Schellen in der richtigen Größe. Es gab sogar Zündkerzen im Supermarkt(!) – wenn auch die falsche Sorte. Der Baumarkt hatte nur welche für’s Fichtenmopped – leider ist der Busmotor doch etwas anspruchsvoller.

Nochmal 100km weiter Richtung Süden näherten wir uns endlich unserem Tagesziel: Cap de l’Homy – ein “Geheimtipp” von dem Daniela in Surfernetzgruppen schon häufiger las. Wir bogen also in eine kleine Nebenstraße von zweifelhaftem Fahrbahnbelag ein, kaum 3m breit. Wir ahnten schon, wie wir gleich an einen abgelegenen Strand kommen würden, einsam und vergessen mit nur 2 oder 3 Surferbussen – nur um kurz darauf festzustellen, dass unser Navi nur eine Abkürzung durch den Wald eingeschlagen hatte. Wir kamen schlussendlich wieder auf einer normalen Landstrasse raus und fuhren den Rest des Weges ohne Gegenverkehrsbegegnungspanik.

 

Camper im Wald
Camper im Wald, von der Düne aus gesehen
Der einzige Campingplatz in dem wirklich sehr kleinen Ort sah zunächst sehr voll aus. Die hatten jedoch – fast schon zu unserer eigenen Überraschung – ein Plätzchen für uns frei. Gleich am Eingang fiel uns auf, wie viele deutsche Kennzeichen wir so sahen. Kaum drei Meter nach dem Eingang blieb Daniela auch gleich stehen und begrüßte einen jungen Mann. Und siehe da: wir hatten ein schwäbisches Pärchen wieder getroffen, die wir vor zwei Jahren in Spanien, auf unserem letzten Trip mit VW Bus (damals noch gemietet), kennengelernt haben. Als wir so über den Platz schlendern, merken wir, wie viele VW-Bus-Fahrer und andere Camper aus der Heimat es hierher verschlagen hat. Mit deutsch kommt man hier ganz gut durch. Hier sind sie also: unsere Homies!

Der Ort wird für 2 Nächte unsere Heimat – hier gibt’s außer dem Campingplatz noch ein Surfcamp, einen kombinierten Strand- & Campingbedarf/Supermarkt und eine Pizzeria, fertig. Sehr übersichtlich!

Wir hüpfen noch flink ins Meer und fallen ins Bett.

 an Schläuchen basteln  
Tag 2 wird ein Schraubertag für mich, während Daniela den Strand erkundet. Es finden sich auch sofort ein paar Autoschrauber und Vergaser-Auskenner – das scheint auch nötig, denn nach dem Abstellen am ersten Tag stank Leopold erstmal realtiv intensiv nach Benzin. Leider so ziemlich überall und rund ums Auto. Schnüffeln “wo es her kommt” war da erstmal sinnlos, es roch überall gleich stark. Eine gründliche Überprüfung aller Benzinleitungen von vorn am Tank nach hinten über die Benzinpumpe bis hin zu den Vergasern brachte erstmal die Erkenntnis, dass es nirgendwo ein Leck gibt. Alle Schellen sind fest, die Schläuche sind nicht porös und noch recht neu – wir sind ein wenig beruhigt, aber schlauer sind wir dadurch nicht. Ich erneuere noch die restlichen Unterdruckschläuche (im ersten Einkauf fehlte mir doch 1 Meter) und überprüfe die Schläuche mit dem Durchmesser den ich immer noch nicht kaufen konnte. Isolierband wird’s richten müssen.

 geschraube 
Nach erfolgter Schrauberei schlendere ich über den Platz zum Strand. Der Campingplatz ist sehr schön. Das Gelände ist groß und komplett im Pinienwald gelegen, der direkt an die Dünen angrenzt. Der Weg zum Strand führt also an tollen Bussen (ein rot-weißer T2 ist unser Favorit) und Pienen vorbei zu einem Holzbohlenweg über die Dünen. Und schon liegt er vor mir, der Atlantik. Am Strand sind nicht viele Menschen, die verteilen sich ganz gut. Hier und da wird ein Lagerfeuer entfacht. Dazu ist der Strand wunderschön, nach Norden geradezu einsam. Nach 10min Fussmarsch ist man vollkommen allein. 

 Bus im Pinienwald 

Was für ein Unterschied zum vollkommen überfüllten Lacanau. Es laufen tolle, recht große Wellen rein, also kleben wir erstmal das Loch in meinem Neoprenanzug (im gefühlt 10ten Surfshop in Lacanau hatte jemand dann doch noch ein Packung “Ding All ‘Blobb'”) damit ich die auch alsbald nutzen kann.

Die Nacht von Tag 2 auf 3 bringt die nächste Hiobsbotschaft. Es gewittert und regnet stark. Irgendwo gibt es am Dach (vermutlich einmal an der Dachluke und an der Heckklappe) eine undichte Stelle – jedenfalls tropft es im Bus an 3 Stellen. Wir stellen was drunter und kleben außen eine Folie über die Heckklappe und gehen erstmal schlafen.

  
Der Plan für Tag 3 sagt: Sonnensegelausstattung mit Heringen und Seilen komplettieren sobald der Strand-Camping-Bäcker-Supermarkt-Laden wieder offen hat, Surfen gehen, chillen, nicht schrauben. Mal sehen wie das funktioniert.

Sonnensegelvarianten
Sonnensegelvarianten

Von Besancon nach Lacanau in 3 Etappen

Nach Besancon, was übrigens ein wirklich hübsches kleines Städtchen ist wie wir uns auf einer kleinen Tour durch die Innenstadt überzeugen konnten, sollte es eigentlich in einem Zug weiter gehen zu einem Campingplatz nach Limoges. 

 Besancon 
Naja, sollte: Leopold ist mit seinen 34 Jahren, für ein Auto jedenfalls, nicht mehr der Jüngste und so kam was kommen musste: eine Panne. Nach einer Pause bei der wir auf einem beschaulichen Parkplatz gerade ein paar Nudeln gekocht (und gegessen) hatten sollte es eigentlich weiter gehen – etwa 160km hätten noch vor uns gelegen – ging es aber nicht. Leo nahm kaum noch Gas an, er stockte und schüttelte sich und mit den letzten Roamingdaten und Google-Maps fanden wir einen WoMo-Stellplatz in etwa 20km Entfernung. Bis dahin haben wir uns, teilweise mit 50km/h auf der Landstrasse und sicher zu Freude der hinter uns fahrenden Autos, gerettet.

Nach der Ankunft also erstmal gucken & schauen. Nix zu sehen. Im Internet gibt es eine rege T3-Community und diese galt es nun zu befragen. Hilfe kam schnell und zahlreich. Die meisten Tipps gingen in Richtung Unterdruckschläuche, Kerzen und Falschluft (falls sonst noch jemand Tipps hat, immer her damit). Vielen Dank an die lieben Leute in dieser Facebook-Gruppe – wir fühlten uns gut aufgefangen – wir hatten es nötig. Einige Bastelarbeiten später waren wir nicht schlauer – das Problem ist ja auch das man im Stand nichts bemerkt: Ein Test bedeutet also auch immer “die Wohnung bewegen”.

Am nächsten Tag sollte es also eine Werkstatt in unmittelbarer Nähe sein – die hatten wir am Vorabend schon gesehen. Wir hoppeln also da hin, man spricht weder englisch noch deutsch und als man die Vergaser in unserem luftgekühlten Auto sieht schlägt der Mechaniker die Hände überm Kopf zusammen und gibt uns die Adresse einer VW Werkstatt. Leider läuft es dort ähnlich, jedoch läuft Leo wieder besser – seltsam aber erstmal willkommen. In der VW Werkstatt hat man keine Ahnung mehr von T3 (wo soll man da auch den Fehlerspeicherauslesestöpsel dranstecken) und schickt uns (wieder ohne englisch oder deutsch) zum T3-Experten der Stadt. Leider hat der weder Bock noch Zeit und scheint auch nicht wirklich der Experte zu sein, sondern einfach nur die nächste VW-Werkstatt für Golf & Co. Aber man schaut mal im Lager ob er die passenden Kerzen für unseren Bus da hat.. leider nein. Es werden noch 2 andere Werkstätten angerufen – überall Fehlanzeige. In meinem Kopf wächst das Ersatzteillager für zukünftige Reisen – das nützt mir nur im Moment alles nix. Poldi hingegen ist gut drauf und wir versuchen unser Glück mal mit der Schnellstraße Richtung Limoges – mit genügend Campingplatzadressen in der Hinterhand und drauf vorbereit jederzeit den Nächsten anzusteuern. Wir schaffen es jedoch ohne den kleinsten Aussetzer nach Limoges auf einen wirklich schönen kleinen Campingplatz am See. Einkaufen, grillen im Regen (unser Grill ist leider scheiße, wir brauchen dringend einen neuen) unterm Sonnensegel und zack ist es schon wieder Nacht – eine kalte übrigens.

 Grillen im Regen 
Nächster morgen, Check-Out um 12 – die Reserven sind wieder voll, das Camping-Klo entleert – Batterien über Nacht geladen (mit Dank an die netten Iren vom Platz nebendran, die uns freundlicherweise mit an ihre Steckdose gelassen haben – unser Kabel war leider 3m zu kurz). Poldi scheint mit dem richtigen Fuß aufgestanden und läuft – wenige Stunden später sind wir in Bordeaux und finden endlich einen großen Auto-Teile-Dealer. Hier kaufen wir Schläuche, einen Kerzenschlüssel in der richtigen Länge und allerlei Kleinkram. Zügig weiter nach Lacanau wo wir endlich das Meer und Surfer sehen – mit einem Tag Verspätung. Beide Campingplätze sind voll, jedoch gibt es nicht allzu weit weg einen WoMo-Stellplatz der uns 2 Tage beherbergen soll.

Morgen wird geschraubt, aber für heute hieß es erstmal Sundowner am Strand und ein Glas Wein im Liegestuhl.

wir, vor Atlantik, groß
wir, vor Atlantik, groß

Abreise

Wenn die Götter des Roamings uns wohl gesonnen sein sollten, dann werden hier in den kommenden Tagen einige Berichte aus unserem Frankreich- und Spanienurlaub erscheinen. Fürs erste bleibt nur zu sagen: “wir* sind dann mal weg”. 

  

nach Diktat verreist

* – das sind Daniela, Robert und unser 34 Jahre alter Oldtimer-Camper-VW-T3 Leopold. 

Freight Hopping in Canada

Das ist Dave, er ist im vergangenen Jahr durch Kanada gefahren. Als blinder Passagier auf Güterzügen.
Selbstverständlich ist das hochgradig illegal, vielleicht deshalb ist das Material so spannend anzuschauen, auch wenn es nach einiger Zeit repetitiv wird. Ach ja: Don’t try this at home. Und wenn ich mir die Bilder so anschaue, Kanada scheint in weiten Teilen des Landes keine Elektrifizierung zu haben: Don’t try this in Germany.
Es wäre allerdings gelogen wenn ich behaupten würde, dass mir der Gedanke bei einem durchfahrenden Güterzug am Bahnhof nicht auch schon gekommen wäre, wenn man stattdessen auf eine Anzeige starrt die einem mitteilt, dass der eigene Zug 45min verspätet ist.

(DirektZug)

links for 26. March 2012

Abenteuer Japan I

Nachdem ich ja in meiner kleinen Reihe Abenteuer Schweden Teil 13 über meine Schwedenreise vor 2 Jahren berichtet habe, kann ich die gerade beginnende Japanreise natürlich nicht unkommentiert lassen.

Wie damals wird es kein gewöhnlicher “Urlaub” mit “am Strand liegen” und “spazieren gehen”. Damals war es mehr ein Abenteuerurlaub in dem ein Action-Event das nächste jagdte, dieses Mal wird es ein Sporturlaub werden.

Dieses Mal geht es also nach Japan und zwar um dort Curling zu spielen.

wtf Curling?

Seit einigen Jahren nun schon spiele ich Curling, vereinsmäßig und mittlerweile auch ziemlich gut. Gut genug jedenfalls um den einen oder anderen Landestitel errungen zu haben und hin und wieder mal bei Vereinsturnieren auf dem Treppchen zu landen, gelegenlich auch mal ganz oben. Seit einigen Jahren sind wir auch regelmäßiger Teilnehmer der deutschen Meisterschaften, auch für die Runde Anfang Februar 2012 haben wir uns qualifizieren können.

Mad Cows Mannheim

Unser Team besteht gewöhnlich aus 4 Spielern, für Japan haben wir uns noch um einen Mann verstärkt. Als da wären:

Teamfoto

  • Jamie Boutin (Skip)
  • (meiner einer) Robert Krüger (Third)
  • Andreas Hofmann (Second)
  • Martin Schulz-Dobrick (Lead)
  • Konstantin Kämpf (Alternate)

Bis auf Konstantin spielen wir normalerweise in dieser Besetzung für den CC Mannheim, also den Curling Club Mannheim und unser Team trug früher mal den Namen “Mad Cows Mannheim”. Den Namen verwenden wir zwar nach außen nicht mehr so oft, aber intern nennen wir uns immer noch so. In der Kombination wie wir jetzt nach Japan fahren, also mit Konstantin vom EC Oberstdorf haben wir zwar noch nie gespielt, aber immerhin schon trainiert ;)

Wieso Japan?

Wie kommen wir jetzt ausgerechnet auf Japan? Gute Frage.
In Japan fanden 1998 die olympischen Winterspiele statt und damit auch ein Curling-Wettbewerb. Wenn ich die Webseite der Veranstalter richtig verstehe, so hält man seither, sozusagen in der Tradition der olympischen Spiele, jedes Jahr ein internationales Curling-Turnier dort ab.
Dort meint in diesem Fall Karuizawa, der Ort in dem bei den Spielen von 1998 die Curlingwettbewerbe ausgetragen wurden.

Der ansässige Curlingverband lädt also die internationalen Curlingverbände dazu ein, ein Team zu entsenden um das Land zu vertreten. In diesem Jahr hat der Deutsche Curling-Verband uns diese Ehre zuteil werden lassen.

Reise

So fliegen wir also am Samstag den 21.01.12 von Frankfurt nach Tokyo und werden vom 25.01.12 bis zum 29.01.12 in Karuizawa spielen.

Zum Turnier gehört eine Webseite auf der es nicht nur den Spielplan gibt, sondern auch Live-Spielstände und Kommentare geben soll. Vielleicht gibt es auch Videos, das ist aber nicht sicher.

Zur Turnierseite geht’s hier lang.

Berichte von uns

Natürlich werde ich versuchen von unterwegs möglichst zeitnah zu berichten, aber da wohl GSM-Telefone in Japan nicht wirklich gut funktionieren und 3G-Roaming ohnehin ein Millionengrab sein kann, bin ich darauf angewiesen Wifi zu finden. Wie gut das gelingen wird, wird sich zeigen. Falls es klappt, könnt Ihr mit Infos hier im Blog, auf Twitter oder auf Audioboo rechnen.

Tokyo Ansicht bei Nacht
Photo: flickr-Userin HIADA, Lizenz cc by-nc-sa 2.0

was von Japan sehen

Selbstversändlich haben wir auch geplant etwas von Japan zu sehen und uns daher vor und nach dem Turnier jeweils noch ein bißchen Zeit in Tokyo eingeplant. Das Turnier selbst findet nicht in Tokyo statt, sondern in Karuizawa. Das liegt etwa 150km von Tokyo entfernt am Fuße des Mt. Asama.

Mt. Asama, ist ein aktiver Vulkan, der aktivste auf der Hauptinsel Japans (Honshū). Zuletzt ausgebrochen ist Mt. Asama im Februar 2009, allerdings ohne Lava und so – damals hat er nur ein bißchen mit Steinen geworfen und die Luft mit Asche verräuchert. Er ist etwa 2.500m hoch und der Ort Karuizawa liegt auf 1.000m üNN an seiner Südostseite.

Hoffen wir das er friedlich bleibt und auch das wir von Erdbeben, von denen Japan ja ca. 1500 jedes Jahr ((das wären dann in etwa 4 am Tag oder eins alle 6 Stunden – zum Glück Landesweit)) erlebt (wobei ich nirgends finden konnte wie stark es mindestens sein muss damit es hierbei mitgezählt wird), verschont bleiben.

Also: Vulkan, Erdbeben, Fukushima-Strahlung und Curling. Ich muß meine eingangs getroffene Aussage wohl revidieren – wird wahrscheinlich doch wieder Abenteuerurlaub ;)

Drückt uns für’s Turnier die Daumen – wir geben uns Mühe.